Ein reines Ruchbrot wollte ich schon lange in den Blog bringen und nun ist es endlich soweit. Am vergangenen Wochenende war wieder Synchronbacken angesagt und Zorra vom Kochtopf hat das Solothurner Brot von Marcel Paa zum Nachbacken ausgesucht. Warum es bei mir allerdings ein Schweizer Ruchbrot und kein Solothurner Brot ist erkläre ich euch gleich.
Mmmmmh wie ich Dinkelruchmehl liebe! Ein sehr köstliches, aromatisches und backstarkes Mehl ist das. Ruchmehl ist die Bezeichnung für ein typisches schweizerisches Mehl aus Weizen oder Dinkel, das noch einen Teil der äußeren Schalenschichten enthält. Die Schweizer haben das sogar im Gesetz definiert.
Beim Ruchmehl liegt der Ausmahlungsgrad meist bei rund 85%, das entspricht in etwa dem Ausmahlungsgrad der deutschen Type 1050 und enthält mehr Eiweiß, Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe aus der Randschicht des Korns. Ruchmehl verfügt über einen ausgeprägteren Geschmack als Weißmehl und eignet sich für dunklere Backwaren, insbesondere Brotteige.
Der Ausdruck „ruch“ steht im schweizer Dialekt für „grob“, „rau“. Denn durch den hohen Ausmahlungsgrad entstehen damit eher dunkle, rustikale Brote.
Und warum ist denn nun mein Solothurner Brot kein Solothurner Brot sondern ein Schweizer Ruchbrot? Das Solothurner Brot wird absichtlich mit einem Backfehler gebacken, es soll einen “Kropf” an der Seite haben, der dadurch entsteht, dass das Brot seitlich aufreißt und herausquillt. Dieser Backfehler wird absichtlich erzeugt indem mit sehr hoher Temperatur und ohne Schwaden angebacken wird. Die Teigoberfläche verhautet dann sofort, der Druck im Inneren muss aber dennoch irgendwohin und sucht sich dann die schwächste Stelle und das ist meist an der Seite oder unten. Dort platzt das Brot dann auf und quillt heraus.
Ich bin ehrlich, ich kann Gebäck mit absichtlichen Backfehlern nicht leiden, Knauzenwecken sind da auch noch so ein Beispiel für. Klar kann es einem immer mal wieder passieren, dass man einen Fehler macht, auch mir passiert das mal, aber absichtlich? Ich finde das alles andere als schön und kann mich nicht dazu durchringen so etwas absichtlich herbeizuführen und verstehe auch echt nicht warum man das macht und auch noch gut findet. Aber jedem das Seine, jeder wie er gerne mag.
Ich jedenfalls habe das Rezept so umgebaut, dass dies nicht passiert und da der Kropf zum Solothurner Brot dazugehört ist mein Brot eben einfach ein Schweizer Ruchbrot.
Von der Optik her wollte ich das Schweizer Ruchbrot rustikal belassen und nicht mit Schnitten verzieren. Deshalb habe ich es bis zur Vollgare reifen lassen und auch wie gewohnt geschwadet damit es seitlich nicht aufreißt. Ich finde für den rustikalen Touch hätte es auch noch etwas dunkler sein können, aber auf den Fotos wirkt es auch etwas heller als es tatsächlich war.
Ansonsten habe ich beim Umbau auf Dinkel das übliche Prozedere durchgeführt, Vitamin C und Fett zum Stärken des Glutengerüsts und Flohsamenschalen zum Wasser binden. Den Sauerteig habe ich wieder fest geführt, das ist für das Glutengerüst besser, und sehr warm, da wir milde Brote deutlich lieber mögen. Wenn ihr mehr Säure im Brot möchtet könnt ihr ihn bei Raumtemperatur reifen lassen. Die Hefe im Hauptteig habe ich deutlich reduziert und eine lange, kalte Gare für mehr Bekömmlichkeit und Aroma eingebaut.
Das Ergebnis ist vielleicht von außen nicht das hübscheste Brot, aber vom Aroma und der tollen unregelmäßigen Krume überzeugt es uns absolut.
Schaut euch unbedingt auch die Brote meiner Mitbäcker an, ich verlinke sie euch unter dem Rezept.
Ich wünsche euch nun viel Spaß mit meinem Rezept für Schweizer Ruchbrot und schaut unbedingt auch bei den anderen Synchronbäckern vorbei, ich verlinke sie euch wieder unter dem Rezept. Eure
Zutaten für ein Teiggewicht von 1.020 g / 1 Brot
fester Sauerteig TA150
80 g Dinkelruchmehl (alternativ Dinkelmehl 1050)
40 g Wasser 30 Grad warm
10 g Sauerteig (ich habe 10 g frisch gefütterten Dinkel Lievito Madre genommen)
Hauptteig
347 g kaltes Wasser
22 g Orangensaft, kühlschrankkalt
3 g Frischhefe
reifer Sauerteig, kühlschrankkalt
470 g Dinkelruchmehl (alternativ Dinkelmehl 1050)
4 g Flohsamenschalen*
20 g kaltes Wasser
11 g Walnussöl
13 g Salz
Die kalten Zutaten sind nötig, da sich der TM beim Kneten stark erhitzt und dadurch die Teigtemperatur zu hoch würde. Knetet ihr per Hand oder mit einer anderen Maschine ist das nicht nötig.
Letzte Aktualisierung am 2025-03-31 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Für den Sauerteig den LM oder das Anstellgut im Wasser aufschlämmen, das Mehl dazugeben und alles gut miteinander verkneten. Etwa 4-5 Std bei 27/28 Grad gehen lassen (ich habe dafür diesen Gärautomat*), der Sauerteig sollte sich mindestens verdoppelt haben.
Für mehr Säure im Brot könnt ihr ihn aber auch 8-12 Std bei Raumtemperatur gären lassen.
Den reifen Sauerteig bis zur Verwendung, maximal 24 Std, im Kühlschrank aufbewahren.
Die Hefe für den Hauptteig im Wasser auflösen.
Alle Zutaten für den Hauptteig, bis auf die 20 g Wasser, Öl und Salz, in der Küchenmaschine verkneten. Gegen Ende, wenn das Gluten bereits gut ausgebildet ist, Wasser, Öl und Salz zugeben und einarbeiten lassen. Der gesamte Knetvorgang dauert je nach Maschine und Geschwindigkeit etwa 8 min. Der Teig ist fertig wenn er gut fenstert.
Den Teig in eine mit Walnussöl geölte Teigwanne oder Schüssel mit Deckel geben und 60 min bei 22 Grad anspringen lassen. Danach dehnen und falten. Nun für etwa 10-12 Std in den Kühlschrank zur kalten Gare stellen.
Nach der kalten Gare für etwa 60 min bei 22 Grad akklimatisieren lassen.
Danach vorsichtig auf eine gut bemehlte Arbeitsplatte geben, vorsichtig falten und rund formen. Mit dem Schluß nach oben in ein Gärkörbchen setzen. Abgedeckt etwa 60 min Stückgare bei 22 Grad, danach weitere 60 min kalte Stückgare im Kühlschrank. Hierbei kann sich der weiche Teigling etwas stabilisieren.
Währenddessen den Ofen mit Backblech, Backstein oder Backstahl*
auf 250 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Mit Schwaden einschießen (ich schieße hiermit* ein) und für 40 min backen. Den Schwaden nach 15 min ablassen und auf 230 Grad runterschalten, für eine rösche Kruste die letzten 5 min auf Heißluft stellen.
Für den Sauerteig den LM oder das Anstellgut im Wasser aufschlämmen, das Mehl dazugeben und alles gut miteinander verkneten. Etwa 4-5 Std bei 27/28 Grad gehen lassen (ich habe dafür diesen Gärautomat*), der Sauerteig sollte sich mindestens verdoppelt haben.
Für mehr Säure im Brot könnt ihr ihn aber auch 8-12 Std bei Raumtemperatur gären lassen.
Den reifen Sauerteig bis zur Verwendung, maximal 24 Std, im Kühlschrank aufbewahren.
Die Hefe für den Hauptteig im Wasser auflösen.
Alle Zutaten für den Hauptteig, bis auf die 20 g Wasser, Öl und Salz, im Thermomix 1 min / Stufe 1 vermischen, dann 4 min / Knetstufe. Nun Wasser, Öl und Salz zugeben und 2 min / Knetstufe einarbeiten.
Den Teig in eine mit Walnussöl geölte Teigwanne oder Schüssel mit Deckel geben und 60 min bei 22 Grad anspringen lassen. Danach dehnen und falten. Nun für etwa 10-12 Std in den Kühlschrank zur kalten Gare stellen.
Nach der kalten Gare für etwa 60 min bei 22 Grad akklimatisieren lassen.
Danach vorsichtig auf eine gut bemehlte Arbeitsplatte geben, vorsichtig falten und rund formen. Mit dem Schluß nach oben in ein Gärkörbchen setzen. Abgedeckt etwa 60 min Stückgare bei 22 Grad, danach weitere 60 min kalte Stückgare im Kühlschrank. Hierbei kann sich der weiche Teigling etwas stabilisieren.
Währenddessen den Ofen mit Backblech, Backstein oder Backstahl*
auf 250 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Mit Schwaden einschießen (ich schieße hiermit* ein) und für 40 min backen. Den Schwaden nach 15 min ablassen und auf 230 Grad runterschalten, für eine rösche Kruste die letzten 5 min auf Heißluft stellen.
Ihr liebt Brot backen genauso sehr wie ich? Dann findet ihr in dieser Übersicht noch viel mehr Brotrezepte.
Die Solothurner Brote meiner Mitbäcker gibts hier:
Zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf | Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum | Britta von Backmaedchen 1967 | Geri von Lecker mit Geri | Nora von Haferflocke | Britta von Brittas Kochbuch | Simone von zimtkringel | Tina von Küchenmomente | Anna von Frau M aus M | Birgit von Birgit D | Ilka von was machst du eigentlich so?! | Birgit M. von Backen mit Leidenschaft | Bettina von homemade & baked | Susanne von Was gibt’s zu essen, Liebling? | Volker von volkermampft | Tamara von Cakes, Cookies and more | Tanja von Tanja’s “Süß & Herzhaft”
Hast du mein Rezept ausprobiert?
Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
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Dein Ruchbrot sieht auch sehr lecker aus. Das Walnussöl klingt lecker, kommt das geschmacklich durch oder ist das eher dezent?
Liebe Grüße
Danke dir Kathrina.
Das Fett in meinen Teigen hat ein andere Funktion. Dennoch wähle ich das Öl immer für mich passend zum jeweiligen Teig. Es kommt nicht wirklich raus, gibt dem Teig aber schon eine Note. 🙂
Liebe Grüße
Johanna
Schön, dass du trotzdem mitgemacht hast und deine Krume, wow!
Ja im Endeffekt freue ich mich jetzt auch und es hat auch wieder großen Spaß gemacht. 🙂
Danke dir!
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Johanna,
ich bin immer noch ganz begeistert von deinem Anschnitt – so eine schöne Porung!
Backfehler passieren mir ja durchaus öfter, nur dieses Mal wo es erwünscht war, hat es bei mir natürlich nicht geklappt. Eins ist zwar seitlich aufgerissen, aber von einem Kropf wirklich nicht sprechen. Aber irgendetwas ist ja immer, oder? Geschmacklich ist es auf jeden Fall top!
Herzliche Grüße
Tina
Liebe Tina,
danke dir, das freut mich aber sehr. 🙂
Wir lieben Ruchmehl auch sehr und es wurde mal Zeit, dass ich ein Ruchbrot verblogge. Auf den Kropf habe ich allerdings absichtlich verzichtet.
Liebe Grüße
Johanna
Dein Brot sieht super aus und Deine Erklärung, warum Du es so gebacken hast, durchaus nachvollziehbar.
Liebe Grüße
Britta
Danke dir liebe Britta. 🙂
Liebe Grüße
Johanna
Also ich finde, das sieht richtig gut aus bei dir.
Und gelernt habe ich auch wieder was.
Das freut mich aber sehr. 🙂 Danke dir.
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Johanna,
du hast ja am Originalrezept so ziemlich alles verändert, was man verändern kann 😀 Trotzdem ist es ein tolles und ansprechendes Brot geworden, aber durch die unregemäßige Porung hat es ja doch noch was vom Solothurner Brot 🙂 Ich war auch schon sehr versucht, den Teigling anders zu formen, “perfekter”, hab mich aber dann doch ans Originalrezept gehalten 🙂
Liebe Grüße, Bettina
Liebe Bettina,
Wenn ich auf Dinkel umbaue muss ich ja schon einiges immer ändern um ein gutes Ergebnis zu erzielen und Backfehler sind halt einfach nicht meins. Ich habe dennoch versucht mich annähernd ans Rezept zu halten und bin mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. 🙂
Liebe Grüße
Johanna
Hallo Johanna, da ist dir ein wunderschönes Brot mit idealer Porung gelungen. Toll! Ausserdem, nur am Rande bemerkt, bin ich großer Fan des Messers und der übrigen Props. Tolle Bilder!
Liebe Grüße
Simone
Liebe Simone,
danke dir, das freut mich wirklich sehr. 🙂
Das Messer mag ich auch so richtig doll und seit ich es habe kommt es echt oft auf Fotos zum Einsatz, aber was mir noch fehlt ist ein altes Brotmesser mit Wellenschliff. Ich freue mich schon sehr darauf wenn man irgendwann wieder nach solchen Schätzen in Trödelläden und auf Flohmärkten suchen kann.
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Johanna,
Du hast ein wirklich sehr schönes Brot gebacken und – wer braucht schon einen Kropf?! Letztlich ist immer der Geschmack entscheidend… Ich habe mir Dinkel- und Weizenruchmehl bestellt, um zu testen, ob es zum normalen 1050er Dinkel- und Weizenmehl Back- und Geschmacksunterschiede gibt. Bin sehr gespannt!. Nachdem ich Deinen Post gelesen habe, werde ich nun auch noch ein Brot mit Schwaden backen – alles notiert 😉
Liebste Grüße – Birgit
Liebe Birgit,
ich freue mich, danke dir. 🙂
Ein Kropf und Backfehler überhaupt braucht echt keiner.
Ich bin gespannt was du so über die Unterschiede berichtest. Wir lieben Ruchmehl sehr und finden es schon anders als 1050er.
Viel Spaß beim Testbacken und vergleichen. Markier mich dann gern bei deinen Beiträgen auf Insta, damit ich es mitbekomme.
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Johanna, dein Brot hat wirklich eine traumhafte Krume, da macht es Spass, hineinzubeissen. Liebe Grüsse Birgit
Danke dir liebe Birgit.
Liebe Grüße
Johanna
Ein ganz feines Brot hast du gebacken. O Saft hatte ich noch nie im Brot. Tolle Idee.
LG Tanja
Danke dir liebe Tanja. 🙂
Der Saft ist nicht für den Geschmack im Brot, dafür ist es zu wenig.
Er erfüllt einen Zweck, das Vitamin C stärkt das Glutengerüst des Dinkels.
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Johanna,
Ich möchte gerne dieses Brot backen, muss es aber etwa 24 Stunden im Kühlschrank zur kalten Gare stellen. Beruflich ist es mir nicht anders möglich. Sollte ich die Hefe dafür weglassen oder kann ich es ruhig so lassen?
Liebe Grüße Ivonne
Liebe Ivonne,
ja du kannst es mal ohne die Hefe mit der längeren Gare versuchen. Eventuell ist der Teig dann aber bereits reif und muss nicht mehr akklimatisieren, da musst du gucken.
Bin gespannt ob es klappt und was du berichtest.
Liebe Grüße
Johanna